Unsere Gruppe

Ostfriesland - Pilgerweg "Schola Dei"

... ein spiritueller Gang durch Ostfriesland

  Unser gemeinsamer Weg mit Pilgerführerin Silfie Fröhling
vom 18.09.-20.09.2009


Unser Licht auf dem Weg

TAG 1: 14 km


Klosterstätte

Um 14:00 Uhr begrüßt uns Silfie ganz herzlich an der Klosterstätte in Ihlow. Sie erzählt uns einige wichtige Daten und Fakten zum ehemaligen Kloster, seinen Bewohnern, Ihrer Arbeit und das Leben im Ihlower Forst.

Anschließend begeben wir uns in den Raum der Spurensuche unter der Klosterstätte. Wir bilden einen Kreis um den liebevoll mit Kerzen geschmückten Altar, um uns herum die alten Zeitzeugen vergangener Tage - die historischen Klostersteine ehemaliger Klöster Ostfrieslands, Schmuckstücke, Gräber.

 


Steine der Klöster Ostfrieslands


Klostergarten

Nach einer kleinen Andacht mit Gebet erhalten wir von Silfie selbst gestaltete Namenschilder und unser Pilgerbegleitheft. Nach einem gemeinsamen Lied verlassen wir diesen spirituellen Ort und machen uns auf den Weg ...

Tipp: Besuchen Sie auch den wunderschönen, duftenden Klostergarten mit Pflanzen in 4 Themenbereichen, der von den Frauen des Vereins Klosterfreunde Ihlow e. V. liebevoll, nach alter Klosterart angelegt und gepflegt wird. Pflanzen und Kräuter können Sie gegen einen kleinen Unkostenbeitrag auch käuflich erwerben.


Am Anfang des Weges


Kirche Westerende

Unsere Gruppe besteht aus Männern und Frauen zwischen 30 und 70 Jahren. Sie kommen aus Lingen, Norderney, Südbrookmerland, Detern, Wittmund, Marienhafe und Bremen. Wir entscheiden uns in der Gruppe für das "DU" und wandern durch die Natur entlang auf Straßen, überqueren Brücken und Kanäle. Silfie gibt uns den Rat auf diesem, unserem Weg auf die Zeichen zu achten. Sie hat immer interessante Geschichten zu den einzelnen Orten, Brücken und Gewässern parat und auch Antworten auf unsere zahlreichen Fragen.

Wir erreichen die Kirche in Westerende. Sie wird gerade renoviert, daher lohnt sich ein Innenfoto leider nicht. Draußen finden wir Grabsteine aus dem 16. Jahrhundert. Wir betreten die Kirche mit dem uns begleitenden Licht in unserer Jakobsmuschel und mit dem Klostergesang "Laudate omnes gentes" - Lobsingt ihr Völker alle. Wir ruhen uns ein wenig aus, ein Stück des Weges ist geschafft. Silfie muntert uns mit einem Quiz auf: Wie lang ist der Ems-Jade-Kanal? Wer es weiß, erhält erfrischende Apfelstücke aus Silfies Garten (die es nicht wissen selbstverständlich auch). Wir sprechen ein Gebet, singen 2 Lieder, verlassen die Kirche und wandern weiter auf unserem Weg ...


Historische Grabsteine


Schweigemarsch am Ringkanal

Wir erreichen den Wanderweg am Ringkanal. Silfie bittet uns die nächsten Kilometer schweigend zu wandern. Das fällt uns gar nicht so leicht. Wie soll ein freundlich grüßender Herr verstehen, dass die Teilnehmer einer so großen Gruppe nur lächelnd mit dem Kopf nickend und grußlos an ihm vorbei gehen. Da wir den Abschluss der Gruppe bilden und wahrnehmen, wie sich im Gesicht des Herrn das Lachen zu einer verzweifelten, unverständlichen Maske formt, entscheiden wir uns ihn freundlich zurück zu grüßen, worauf sofort das Lächeln in sein Gesicht zurück kehrt. Ich hoffe, Silfie wird uns das Brechen des Schweigens im Falle des freundlichen Grüßens auch weiterer an uns vorbei kommender Menschen verzeihen.

Am Ende des Kanals halten wir kurz inne. Wir brechen unser Schweigen. "Was bedeutet Wasser für uns?", fragt Silfie. Einige teilen uns Ihre Erfahrungen über die Vor- und Nachteile des Wassers mit, wir sprechen ein gemeinsames Gebet, singen zwei Lieder und gehen weiter auf unserem Weg ...

Am Abend erreichen wir Wiegboldsbur. Wir begeben uns in das Gemeindehaus, richten uns einen Raum provisorisch her und essen eine schöne, heiße Suppe mit frischen Brötchen. Wir sind müde, aber auch froh, ein großes Stück geschafft zu haben, klönen noch ein wenig, trinken Tee und verabschieden uns dann mit einem Lied bis zum nächsten Tag.


Unser erstes Ziel - Wiegboldsbur

TAG 2: 13 km


Andacht in der Kirche Wiegboldsbur

Bei strahlendem Sonnenschein und 25 Grad treffen wir uns am 2. Tag um 9:30 Uhr am Eingang der Kirche Wiegboldsbur. Mit unserer Jakobsmuschel und unserem Lobgesang "Laudate omnes gentes" betreten wir die Kirche. Silfie gibt uns einige Informationen über dieses alte Gotteshaus. Nach einer kleinen Andacht mit Liedern und Gebeten machen wir uns wieder auf den Weg, diesmal nicht ohne einen kleinen Eintrag in das ausliegende Kirchenbuch zu hinterlassen.

Unser Weg führt uns über die "Wiegboldsburer Riede" durch die herrliche Landschaft nach Georgsheil, einem kleinen Ort genau zwischen Emden, Aurich und Norden. Zwischendurch machen wir immer wieder kurz Stopp. Silfie erzählt uns kleine Geschichten aus Ihrem Leben, auch was sie mit anderen Pilgergruppen erlebt hat. Wir stärken uns gerne dabei mit frischen Apfelstücken aus Silfies Garten, die sie jeden Morgen extra für uns fertig macht und mitnimmt.


kurze Rast mit Apfelstärkung


Brücke am Abelitz-Moordorf-Kanal

Hinter dem Sportgelände in Georgsheil führt eine kleine Brücke über den Abelitz-Moordorf-Kanal. Hier sollen wir uns setzen und einen Moment inne halten, sagt Silfie. Ein Auto kommt. Der Fahrer bringt uns einen großen Korb mit leckerem Tee und frischem Rosinenstuten. In echten Teetassen mit Kluntje und Sahne serviert uns Silfie den heißen Tee. Der Stuten wird mit guter Butter bestrichen und an uns weiter gereicht. Was werden wir verwöhnt: so ein schönes Wetter, eine tolle Gegend mit Blick auf den Kanal und die historische Kirche Engerhafe und ein so leckeres Frühstück. Wir lassen es uns eine gute 3/4 Stunde gut gehen, singen Lieder, klönen und beten. Frisch gestärkt wandern wir weiter auf unserem Weg vorbei an blühenden Wiesen und Maisfeldern.


Pilgern vorbei an Feldern


Kirche Engerhafe

Unsere nächste Station ist die historische Kirche in Engerhafe. Mit unserem Einmarschritual betreten wir die beeindruckende Kirche. Silfie erklärt uns kurz die Geschichte dieser Kirche und gibt uns einige Informationen über Engerhafe. Nach einer kleinen Andacht und einigen Liedern verlassen wir diesen historischen Ort und wandern weiter durch den Ort.


Glockenturm Engerhafe


Innenschiff der Kirche

Gegenüber der Kirche befindet sich das Pastorenhaus aus dem 14. Jahrhundert. Man munkelt es gäbe eine geheime Tür zur ehemaligen Burg Engerhafes. Gefunden wurde er jedoch noch nicht.


Pastorenhaus in Engerhafe


Gedenkstätte KZ Engerhafe

In Engerhafe erreichen wir die Gedenkstätte des KZ Engerhafe. Silfie erzählt uns die erschütternde Geschichte von Insassen, die in Aurich Ihren Arbeitsdienst verrichten mussten. Wir wandern schweigend weiter. Im Garten eines bekannten ostfriesischen Bildmalers, Herrn Müller aus Fehnhusen, machen wir eine Rast. Wir stärken uns mit einem kleinem Imbiss und frischem Obst aus seinem Garten.


Rast bei Maler Müller in Fehnhusen


Pilgerweg "Wilde Äcker", Fehnhusen

Aus dem Garten von Herrn Müller betreten wir den Weg "Wilde Äcker". Hier fand damals eine Schlacht zwischen 2 Häuptlingsstämmen aus Ostfriesland statt. Auch hier starben viele Menschen. Wir halten kurz inne, beten und singen für Ihre Seelen, wandern dann weiter bis zur Gedenkstätte. Nach weiteren kurzen Informationen führt Silfie uns weiter auf unserem Weg.


Denkmal Schlacht "Wilde Äcker"


Ankunft in Marienhafe

Wir sind in Marienhafe angekommen. Von weitem sehen wir schon den Störtebekerturm. Wir erreichen die Marienkirche und sind am Ziel unseres Tagesmarsches. Unser Ritual begleitet uns auch wieder in dieses Gotteshaus und auch hier erhalten wir von Silfie wieder wichtige Informationen über die Kirche und seinen Turm, in dem der Pirat Klaus Störtebeker mit seinen Mannen hauste. Der Turm kann heute besichtigt werden, er beinhaltet ein Museum und den Aufstieg auf den Turm, von dem aus der Blick über das ganze Brookmerland einlädt.


Marienkirche mit Störtebekerturm


Innenschiff Marienkirche

Nach einer kleinen Andacht mit Gebeten und Gesang sehen wir uns noch ein wenig in der Kirche um. Wir verlassen die Kirche mit unserem Lobgesang und wandern über den Friedhof in das gegenüberliegende Gemeindehaus.


Orgel in der Marienkirche


gemeinsames Abendessen

Wir betreten das Gemeindehaus und finden liebevoll geschmückte und gedeckte Tische vor. Wir sind angekommen. Wir werden mit Tee und Kaffe, frischem Brot, Brötchen und selbst gemachtem Kräuterquark verwöhnt. Wir nehmen uns Zeit beim Essen und lassen durch Gespräche unseren Tag Revue passieren. Im Anschluss an unser gemeinsames Abendessen erhalten wir von Silie unsere Pilgerstempel in unseren Pilgerausweis. Wir helfen unserer guten Fee beim Aufräumen und verabschieden uns voneinander bis zum nächsten Morgen.


Pilgerstempelausgabe von Silfie

TAG 3: 13 km


Kirche in Osteel

Bei leicht bedecktem Himmel und schwüler Luft treffen wir uns um 09:30 Uhr an der Marienkirche in Marienhafe. Wir bilden einen Kreis und singen das Lied: Herr, holl du dien Hannen över uns (Herr, halte deine Hände über uns). Danach machen wir uns gleich auf den Weg nach Osteel. Wir erreichen die historische Kirche und gehen über den Friedhof bis zum Fabriciusdenkmal. Silfie erklärt uns kurz, wem dieses Denkmal gewidmet ist und warum. Die Glocken beginnen zu läuten. Wir warten bis alle Kirchgänger in der Kirche sind und marschieren mit unserem Ritual in die Kirche ein.

 


Fabriciusdenkmal Osteel


Innenschiff Kirche Osteel

Es ist das erste Mal, dass wir eine Kirche zu einem Gottesdienst betreten. Während des Gottesdienstes, der sich diesmal mit dem Sterben beschäftigt, schickt uns die Sonne einen kräftigen Strahl auf unsere Köpfe. Uns wird warm, wir fühlen uns wohl, trotz des Themas. Nach dem Gottesdienst verlassen wir die Kirche und machen uns auf den Weg in Richtung B72.


Wanderweg in Osteel


Pause vor dem Weg nach Norden

Vor der Hauptstraße hat Silfie wieder eine Rast mit frischem Tee organisiert. Wir stärken uns erst mal und wandern dann weiter an der Hauptstraße B 72 in Richtung Norden. Der Krach der Autos ist nicht zu überhören. Was uns sonst als selbstverständlicher Krach erscheint, ist jetzt ein unerträglicher Krach. Unser Bewusstsein hat sich also geweitet. Wir sind alle froh, als wir die Hauptstraße verlassen und den Weg in den Tidofelder Forst betreten.


Weg durch den Tidofelder Forst


Rast im Wald

Stille! Tut die gut. Vor uns tauchen sogar Rehe auf. Allerdings entdecken wir in den Gräben neben den Waldwegen Unmengen von Müll. Was wir sonst übersehen, jetzt sehen wir. Auch unsere Augen sind also offener. Wir setzen uns auf die Baumstämme, der abgeholzten Bäume. Mir fällt das Lied: "Mein Freund der Baum" von Alexandra ein. Warum? Silfie fragt uns, welcher Baum wir sein wollen, wenn wir es uns aussuchen könnten und warum? Es folgen viele Antworten und Erklärungen. Darüber nachdenkend wandern wir weiter.


weiter auf der Landstraße


Kirche in Bargebur

Wir erreichen die Kirche in Bargebur. Für mich ist sie die schönste auf unserem Weg. Sie ist einfach und schlicht in weiß-grau gehalten, durch die Eingangstür gehen wir gebückt. Sie hat keine Bilder außer den Wappen der Herrscherfamilien, keine Kreuze und die Bänke sind im Kreis um den Altar angerichtet. Eine Gruft befindet sich unter der Emphore, von 26 Särgen hat man 14 identifiziert. Silfie erklärt uns, dass es sich um eine reformierte Kirche aus dem 16. Jahrhundert handelt.


Eingang der Kirche


Kirchenschiff Kirche Bargebur

Nach einer kleinen Andacht, Liedern und Gebeten folgen wir unserem Weg weiter in Richtung Norden.


Weg nach Norden


Mittagessen im AWO-Heim
Wir erreichen das AWO-Seniorenheim in Norden. Hier stand früher das Kloster Mariental. Mit einem gemeinsamen Mittagessen stärken wir uns. Zum Abschluss singen wir für die Bewohner und Mitarbeiter noch 2 Lieder, bedanken uns für die liebe Betreuung und das gute Essen und machen uns auf die letzten Kilometer zu unserem Zielort. Wir passieren den jüdischen Friedhof hinter dem Seniorenheim ...,


jüdischer Friedhof in Norden


Marienstatue in Norden
pilgern vorbei an der Marienstatue des ehemaligen Klosters und wandern entlang der alten Mauer des ehemaligen Klosters.


Mauer ehem. Kloster Mariental


Kreuzgang ehem. Kloster Mariental

Auf dem Kreuzgang hinter dem Kloster halten wir inne. Silfie gibt uns noch einige Informationen über das ehemalige Kloster und den Kreuzgang. Wir beten und singen noch ein Lied - nun ist es gleich geschafft. Unser Ziel ist ganz nah!


Stadthaus aus dem 16. Jahrhundert


Altes Rathaus - Teemuseum Norden

Vorbei am Teemuseum überqueren wir die große Kreuzung in Norden. Durch den Park betreten wir das Geländer der Ludgeri-Kirche in Norden. Es ist vollbracht. Der Weg ist zu Ende. Diesmal müssen wir auf unser Einmarschritual verzichten, da in der Kirche ein Gospelchor probt. Wir gehen leise am Chor vorbei und werden herzlich von den Musikern begrüßt, als sie unser Pilgerzeichen sehen.


Ludgeri-Kirche in Norden


Innenschiff Ludgeri-Kirche

Im hinteren Kirchenschiff, hinter der großen Orgel, finden wir einen Platz. Silfie erzählt uns mit ihren Worten, dass wir den Weg geschafft haben und was es für uns und auch sie bedeutet. Sie geht zu jedem einzelnen von uns, umarmt uns herzlich und schenkt uns noch einen originalen Stein aus dem Kloster in Ihlow.

Die Organisation von Silfie ist hervorragend. Wir haben uns sehr wohl gefühlt unter Ihrer Leitung. Manchmal verließ sie uns kurz auf unserem Weg und ging in ein Haus. Wir dachten, Sie muss wohl mal. Aber bei der nächsten Rast wussten wir dann, was sie in dem Haus gemacht hat. Sie hat für uns Tee und Stuten organisiert, was uns von den Hausbewohnern dann gebracht wurde. Unterwegs haben wir auch plattdeutsche Lieder gesungen, die Silfie uns immer geduldig übersetzt hat, denn nicht jeder konnte "platt proten". Sie ist fest im Glauben und lebt diesen, das hat sie uns mit Ihrer Herzlichkeit und den erfrischenden Worten immer wieder gezeigt. Silfie, wir danken dir für den gemeinsamen Weg mit dir. Bleib wie du bist. Unsere guten Wünsche begleiten dich jederzeit auf deinen weiteren Wegen.

"Laudate omnes gentes"


Das Ziel geschafft!